KISSEN KÜSSEN?

Ist irgendwo ein stetes Tropfen, Pochen?
Indes der Wind die Bäume fächelnd kühlt,
willst Du den Kopf in meinen Polster graben.
Versenk ihn dort, wo ihn mein Kopf zerwühlt,
wo Du noch meinen herben Duft gerochen!
So schnell verweht wird es ihn Dir nicht haben!
Du wirst den Lack abschaben,
trifft erst Dein Blick den grobzerkratzten Tisch,
den schäbig ich bewusst zurückgelassen.
Du wirst den farbennassen,
der rostbraun übermalt, gestrichen, frisch
im Zimmer stehen sehen: Augenweide,
solang' ich unter unsrer Trennung leide.

3. Kanzone/GK- Linz,24.8.1996/7,25-38; ab Zeile 7: 27.8.1996/17

 

LOSZEIT – ZEITLOS

Dich wird das Ticken meines Weckers freuen,
den ich Dir vollen Herzens hinterließ,
auf dass er Dich verfolg‘ durch alle Räume.
Zeitlose, Du, die ihre Uhr verstieß!
Als müsstest Du den Takt, den steten, scheuen!
Und doch komm‘ ich Dir nach in Deine Träume.
Flieh nicht vor mir auf Bäume!
Du fühlst noch meine Hände, riechst den Schweiß
auf Deiner Haut. Um meinen Mund zu spüren,
glaubst Du, mich zu berühren,
wird jede Faser Deines Körpers heiß,
bis meine Lippen Deine Wangen kühlen
und Deine Zunge ungestüm umspülen.

4. Kanzone/GK- Panza d1Ischia,9.10.1996/19,10-28