Zum Thema: „WOHNGEMEINSCHAFT“                                 Heinz-Helmut Hadwiger

So gemein wohnen, haben wir in der Wohngemeinschaft geschafft

Als wir noch Studenten waren,
gingen fort wir von zuhaus.
Dafür mussten wir zwar sparen:
Für die Wohnung zahlt sich’s aus.

Damit es recht billig käme,
billigten wir die WG,
worin jeder sich bequeme,
keiner nach dem Rechten seh‘.

Bald erstanden wir behände
noch verwahrlost so ein „Loch“.
Und wir pinselten die Wände,
dass es etwas frischer roch.

Jeder hatte eine Kammer,
nur beim Bad, da stand man an.
Jeden Morgen war ‘s ein Jammer:
Frau mit Frau und Mann mit Mann.

Uns gemeinsam war die Küche.
Wer hat ein Rezept gekannt?
Wir erzeugten nur Gerüche,
weil uns alles angebrannt.

Wollten einmal Knödel machen,
ohne dass wir irgend wussten, wie,
kamen nicht mehr aus dem Lachen
über unsre Kochphilosophie.

Nimm mehr Gries anstatt mehr Mehl
und statt Butter einfach Schmalz!
Einer blickt dem andern scheel
und erwischte zu viel Salz.

Kamen ungenießbar hart heraus –
nach Rezepten von den Müttern.
Drum: Wir warfen sie zum Fenster raus,
um die Tauben so zu füttern.

Trafen dabei auch Passanten,
denen tat der Kopf dann weh,
womit alle Nachbarn kannten,
so gemein haust die WG.