Zur Buchpräsentation ENGELBERT LASINGERs: „WODAWÖ“
am Donnerstag, 18.Oktober 2012 um 19 Uhr in der OÖ. Landesbibliothek, Schillerplatz 2, Linz
Laudatio von H. H. Hadwiger

Landesbibliothek? LESEN – LAS – GELESEN?
WESSEN? – WAS? – GEWESEN?
Las LASINGER und war davon begeistert,
wie er die Sprache „dialektisch“ meistert,
wie nach fünf Büchern er nunmehr das sechste
mit Pfiffigkeit, Bravour und Witz vertexte.

Nach Gedanken und Gedichte in Mühlviertler Mundart „Seitnweis“,
erstem seiner Bücher, zeigt er weder Müdigkeit noch sonst Verschleiß.

Nach einer weitern Wanderung in OÖ Mundart „Zwoa Poa Schuah“
is er no goa ned fuassmarod und gibt uns a no laung ka Ruah.

Nach knüppeldicken Mundarttexten in des Lebens Mischwald „Bredlbroat“
setzt er si dafia imma no recht ein und duad ma a ned load.

Und af der Mundoat Spuan kam ois viartes Buach: „Zaumgwoxn“ af de Märkt,
bis er mit „Es weihnachtlt sehr“ der Weihnochtsstimmung“ Hoffa bsoffa stärkt.

Hiatzt legd ea goa ois sextn Band no „Wodawö“ noch. Kunnt’s ned launga?
Ea schleicht auf Zehanspitzn aun, um unsa Mundoat eizufaunga.

Das werden Sie am Ende von ihm sein: „gefangen“!
Ich hoff, Sie können das jetzt noch erwarten.
Engelbert Lasinger schreibt in nicht langen,
pointierten Versen quer durch den Gemüsegarten.

Die Themen findet er überall in der Welt,
wo Menschen neben-, miteinander leben,
wo die Natur – wie ihn auch uns – in Atem hält,
in „WODAWÖ“, dort, wo Sie wollen eben.

Man braucht nur Augen, Ohren aufzumachen,
zu schauen, ranzugehen, zuzuhören!
Da gibt’s zu lachen und zu weinen Sachen,
Umstände aufzuzeigen, die ihn stören.

Oft sind es, tiefergreifend, Schicksalsschläge
und manchmal nur Wortspenden-Spiel, skurilles,
das Engelbert in Mundart uns einpräge,
utriert und überzeichnet, ja, er will es.

Treffsicher schreibt er kurze Sinn-Gedichte,
Aussagen so auf einen Punkt zu bringen,
zeigt hinterfotzig bissige Gesichte,
leichtstiftig, ohne sie sich abzuringen.

Für ihn sind Mundartbücher deshalb wichtig
wie Mundart ganz und gar im Allgemeinen,
weil schriftsprachlos Gesagtes meistens richtig
 versteht, das Wort mit Inhalt zu vereinen.

 Zu reden, wie einem der Schnabel auch gewachsen,
 vermag persönliches Empfinden auszudrücken;
 das dürfte Engelbert Lasinger ohne Faxen
 mit scharfem Geist und anschmiegsamer Sprache glücken.

 Denn ernstlich meint er – trotz dem sonst gewohnten Scherz –,
 die Schriftsprache ist meist zu weite Überleitung,
 nur Mundart kann Verbindung zwischen Hirn und Herz
 auf kurzem Weg erreichen, ohne Vorbereitung.

 
 Anliegen ist ihm, Mundart zu erhalten
 und sie auch künftig weiterzuentwickeln.
 Er pflegt die Sprachformen, nicht nur die alten,
 erfüllt sie mit Bedeutung und mit Prickeln.

 Er lässt sie nicht in eine Ecke schieben,
 des Brauchtums oder gar des Wirtshaustisches.
 Man muss nur ihre Eigenarten lieben,
 dann bietet sie auch zeitgemäßes Frisches.

 Ja, Engelbert hat selbst und liebt den „guadn Schmäh“;
Verspielt-verschmitzt zieht er tiefgründigen Humor –
die Grenzen setzt er dabei immer selber jäh –
den ungehobelten Beleidigungen vor.

Er darf es ohne Rücksicht offen wagen,
von einem Gipfel übern Grat zu wandern
und seine Meinung ehrlich rauszusagen,
nicht buhlend um den Beifall all der andern.

Von Schulterklopfern und Mastenddarmakrobaten
wie denen, die nach oben buckeln, unten treten,
kann angewidert er verächtlich nur abraten;
Anbiederungs-Bespeicheln hat er sich verbeten.

So herrschen in Lasingers sechstem Werke
bei altbewährt-geschätzter Bodenständigkeit
auch Ironie und Bissigkeit als Stärke
und geben seinem Feingespür bewusst Geleit.

Er spürt der „neuen Mundart“ nach, in Stadt und Land,
versteht ’s brillant, sie sich anzuverwandeln,
wenn davon, was an Zwischenmenschlichem er fand,
spitz – abgerundet seine Verse handeln.
Das Leben ist doch dazu da, es zu genießen,
wo uns die Augenblicke schon so schnell enteilen.
Drum gilt es, Neid und Streit und Bosheit auszuschließen
und seine Zeit verständnisvoll mit andern teilen!

Mundartlich tritt er gegen diese Schwächen an,
damit dem Nächsten nicht mehr alles einerlei,
gibt sich als freundlich-netter Typ von Nebenan,
versucht bewusst zu ändern, unmerklich dabei.

So ist er nur bedingt alltagsverdrossen,
um uns und sich manch Fehler aufzuzeigen;
als Waage manchmal etwas unentschlossen,
ist ihm doch ausgewog‘nes Urteil eigen.

Das Schreiben heißt für ihn, Buchstäbliches verbinden,
Vokal vokalweis‘, Wort für Wort zum Satz zu reihen,
dass Bilder zu den Augen und den Ohren finden,
gewichtigen Gedanken Ausdruck zu verleihen.

Dafür gelingt ’s ihm, Mund-art groß-artig zu nützen.
Indem er selber schlicht des Volkes Sprache spricht,
erreicht am Bauernland wie auch in Großstadtpfützen
manch fühlsam Herz er durch sein mundartlich‘ Gedicht.

Seit seiner Kindheit träumt er schon von Schlangen,
doch würde ihm gewiss nicht Übleres geschehen
und er sich weder fürchten noch sonst bangen,
wenn Sie vorm Büchertisch Kauf-Schlange stehen.

Las Lasinger, den ich gar zum Idol erhob:
Der Mundart Lasingers sing ich damit mein Lob.
Lauda –zioo! Das ist ’s! Das wäre es gewesen!
Er liest für uns, damit Sie ihn dann selber lesen.